Verantwortung, Vielfalt und die Illusion der Kontrolle

24. Dezember 2021 Allgemein

Wir tragen die Verantwortung für unser eigenes Leben. Die kann niemand anderes für uns tragen, und wir können sie auch nicht für andere übernehmen. Unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere Handlungen: Damit erschaffen wir uns unser Leben – unsere Realität. Wie gehen wir mit uns, unserer Umwelt und unseren Mitmenschen um? Achtsamkeit, Wohlwollen, Freundlichkeit, Respekt, Toleranz: All das hilft uns und unserem Leben! Wie gehen wir mit unserem Körper, unserem Geist und unserer Seele um? Wir treffen in jedem Moment Entscheidungen. Die treffen wir für uns. Dafür tragen wir Verantwortung – und für unsere Kinder, wenn sie noch klein sind. Für andere und deren Entscheidungen – für ihre Lebensführung können wir keinerlei Verantwortung übernehmen. Wir haben auch keinen Einfluss auf ihre Entscheidungen, die sie in jedem einzelnen Moment treffen – keinen Einfluss auf ihre Lebensführung. Auch die Entscheidung über Leben und Tod liegt nicht in unserer Hand. Darüber haben wir keine Kontrolle. Kontrolle ist eine Illusion. Unsere Seele, die sich für diese Erfahrungsreise hier auf der Erde, in diesem Körper entschieden hat, sie weiß auch wann diese Reise beendet ist und wann sie sich wieder aus dem Körper löst, um wieder in der Einheit mit allem zu sein. Alles ist ein Zusammenspiel auf so vielen Ebenen. Wir können in unser Herz gehen, uns selbst heilen und liebevolle und achtsame Entscheidungen treffen. Dazu eine Geschichte aus meinem Leben.

Mein Sohn war wenige Wochen alt, als ich eines Nachts aus dem Tiefschlaf hochfuhr, mich zu ihm drehte und sah, dass er keine Luft bekam. Er ruderte mit den kleinen Ärmchen. Ich nahm ihn hoch und klopfte ihm auf den Rücken, aber er bekam keine Luft. Ich war voll Angst und drehte ihn kurzerhand auf den Kopf. Er bekam immer noch keine Luft. Ich drehte ihn wieder auf den Kopf. Danach konnte er wieder atmen. Es war sehr schummriges Licht im Zimmer, aber ich sah, dass er ein kleines bisschen Schaum (Milchschaum) am Mund hatte. Ich war erleichtert, dass er wieder atmete, aber immer noch in heller Aufregung. Mein Mann war auf Geschäftsreise, unsere Tochter schlief in ihrem Zimmer. Ich rief einen Krankenwagen und lief mit meinem Sohn zu den Nachbarn. Ich hatte immer noch riesige Angst und der Schreck saß mir in den Knochen. Unsere Nachbarin war Ärztin. Ich klingelte “sturm”. Sie machte auf. Ich erzählte was geschehen war. Sie beruhigte mich, nahm meinen Sohn, so dass ich mich umziehen gehen konnte. Sie nahm unseren Schlüssel, um unsere Tochter zu holen. Sie und ihr Mann hatten auch zwei kleine Kinder. Ich fuhr mit dem Krankenwagen und meinem Sohn mit.

Im Krankenhaus wurde er ausgiebig durchgecheckt. Ich machte mich auch selbst schlau und suchte nach Heilungswegen. Letztendlich hatte er einen Reflux. Dieser Reflux ist mit ein Grund für den plötzlichen Kindstod bei Babys. Das nächste halbe Jahr lebte ich in ziemlicher Angst. Es gab einen weiteren nächtlichen Vorfall dieser Art und auch tagsüber erschwerte ihm der halbvergorene Milchschaum manchmal im Liegen das Atmen, so dass ich ihn schnell hochnehmen musste. Ich lernte zu vertrauen. Ich arbeitete an mir mit einem spirituellen Lehrer meines Vertrauens. Mein Sohn wäre jedes Mal gestorben, wenn mich nicht etwas aus dem Tiefschlaf gerissen hätte. Der Tod ist kein Zufall. Es war für meinen Sohn einfach noch nicht an der Zeit gewesen zu gehen. Und für mich hatte es einiges zu lernen gegeben und auch an Altlasten aus meinen früheren Leben und der Familiengeschichte zu transformieren. Wann jemand geht und warum, das können wir mit unserem begrenzten Blick auf die Dinge hier unten sicherlich nicht immer verstehen. Auch später habe ich viel an mir gearbeitet und in Meditationen und in der Arbeit mit meinem Unterbewusstsein erfahren, dass auf einer höheren Ebene immer alle anderen Seelen (Freunde/Familie) zustimmen, wenn eine Seele ihren Körper verlässt. Das ist uns mit unserer allgemein eher sehr begrenzten Wahrnehmung natürlich nicht bewusst. Indem wir an uns arbeiten, uns weiterentwickeln und unser innerstes heilen, verändert sich auch unsere Realität. Sie ist nur ein Abbild unserer Gedanken, Glaubenssätze – ja unseres Unterbewusstseins. Jeder hat seinen eigenen Erfahrungsweg.

Wir Menschen sind nicht gleich. Jeder ist ein Individuum mit einer ganz eigenen Geschichte, eigenem Ausdruck in dieser Welt. Wir sind alle Teile eines Puzzles und ergeben zusammen ein Ganzes. Es ist die Vielfalt in der Einheit – uns als Gemeinschaft zu verstehen und sich dabei individuell ausdrücken zu dürfen. Das ist so wichtig. Es können nicht für alle gleiche Maßstäbe angelegt werden. Das widerspricht dem individuellen Ausdruck des Einzelnen. Das Ziel ist vielmehr die Wertschätzung dieser Vielfalt, die das große Ganze abbildet. Das sieht man auch, wenn man durch die Welt reist, sich die verschiedenen Kulturen und Landschaften anschaut. Diese ganze Diversität macht unsere Welt zu einem intakten, ganzheitlichen System. 

 

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